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Realistisch planen, Know-How-Verlust vermeiden

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Nach einer Auslastungsbedingten Pause endlich wieder ein neuer Blog-Eintrag!

Das Problem ist nicht neu: Irgendwann müssen Sie sich von Projektmitarbeitern trennen. Daran führt kein Weg vorbei. Es sei denn, wirtschaftliche Faktoren spielen bei Ihnen keine Rolle. Oder Ihre Mitarbeiter sind so loyal, dass Sie auch auf das beste Job-Angebot verzichten, bevor Ihr Projekt zu Ende ist. Wenn es dann soweit ist, sollten Sie sich sicher sein können, dass der Weggang eines Mitarbeiters keine einschneidenden Wunden im Projekt hinterlässt. In diesem Artikel habe ich Ihnen vier Tipps zur Risikominimierung zusammengestellt. Damit der Weggang von Mitarbeitern Ihr Projekt nicht in Bedrängnis bringt.

Tipp Nr. 1: Vermeiden Sie “Know-How-Zwischenlager”

Projekte scheitern meist nicht aus methodischen oder technischen Gründen. Sie scheitern, weil die Beteiligten die fachliche Anforderungen nicht richtig aufgenommen oder verstanden haben. Deshalb: Planen Sie so, dass Ihr Projekt regelmäßig lieferbare Einheiten produziert. Diese lieferbaren Einheiten sollten getestet und abgenommen sein. Damit stellen Sie sicher, dass fachliches Know-How direkt in die Ergebnisse einfließt. Und sie stellen sicher, dass die Beteiligten ihre Fehler sofort korrigieren. Vermeiden Sie, fachliches Know-How in Dokumenten (z.B. in der Spezifikation) “zwischenzulagern” und sie erst ein halbes Jahr oder ein Jahr später zu implementieren. Egal, wie viel Sie investieren: Dokumente enthalten immer nur einen Teil der Wahrheit. Der andere Teil steckt in den Köpfen der Beteiligten.

Tipp Nr. 2: Verzichten Sie auf die perfekte Lösung

Was bringt die perfekte Lösung, wenn Sie nicht zum Problem passt? Eben. Nichts. Die perfekte Lösung erfordert meist viel Zeit. Je mehr Zeit wir für die Lösung brauchen, desto mehr entfernen wir uns jedoch vom Problem und riskieren, dass es in Vergessenheit gerät. Gerade in der Software-Entwicklung kommt es darauf an, die aktuellen fachlichen Probleme zu lösen. Die zweitbeste Lösung, die nach wenigen Wochen fertig ist, ist deshalb mehr wert, als die perfekte Lösung, die erst nach einem Jahr fertig ist. Geben Sie Ihrem Team die Chance, an der zweitbesten Lösung zu lernen, wie sie es noch besser machen können. Schaffen Sie etwas greifbares, um neuen Mitarbeitern die Einarbeitung zu erleichtern.

Tipp Nr. 3: Fördern Sie Ineffizienz

Wo werden in Unternehmen die wirklich wichtigen Informationen ausgetauscht? Genau! In der Kaffeeküche, in der Raucherecke und in der Kantine. Deshalb: Geben Sie Raum für den informellen Plausch zwischendurch. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich wichtiges Know-How im Projektteam verbreitert. Und es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es jemanden im Projekt gibt, der den Know-How-Verlust auffangen kann, der durch den Weggang eines Mitarbeiters entsteht. Zu viel Effizienz-Denken führt zu gegenseitiger Abschottung: Jeder hat nur noch seine eigenen Ziele im Fokus. Für den informellen Erfahrungsaustausch bleibt keine Zeit.

Tipp Nr. 4: Lassen Sie Dampf ab

Beobachten Sie in der Kommunikation zwischen den Teammitarbeitern oder Teamleitern Spannungen? Gibt es Schuldzuweisungen? Fallen Mitarbeiter krankheitsbedingt aus? Sinkt die Effizienz trotz aller Anstrengung, sie zu erhöhen? Wenn Sie ähnliche Symptome in Ihrem Projekt wahrnehmen, ist es höchste Zeit, Dampf abzulassen: Hinterfragen Sie die Termine im Projekt. Sind sie realistisch? Müssen wirklich alle Aufgaben in der geplanten Zeit fertig sein oder können Sie manche davon verschieben? Beobachten Sie, wie viele Aufgaben einzelne Mitarbeiter zeitlich parallel bearbeiten. Sind wirklich alle Aufgaben gleich dringend? Herrscht eher unstrukturiertes Nebeneinander als strukturiertes Nacheinander vor? Klare Prioritäten, bewusste Pausen zwischen den Aufgaben und möglichst viel Routine bei wiederholbaren Tätigkeiten entlasten und beugen der Überlastung vor.

Wenn Sie den ein- oder anderen dieser Tipps in Ihrem Projekt umsetzen, werden Sie sicher nicht komplett vermeiden, dass Mitarbeiter gehen (müssen). Sie reduzieren jedoch das Risiko, dass Know-How beim Weggang von Mitarbeitern verloren geht bzw. sorgen dafür, dass Mitarbeiter im Projekt motiviert bleiben.

Haben Sie noch weitere Tipps? Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

Jürgen Rohr


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